Offen für offene Weine? So retten wir das deutsche gastgewerbe.

Heute starte ich mit einer großen Mission: Kommt, Gäste & Gastronomen, retten wir gemeinsam das deutsche Gastgewerbe. Drunter fangen wir nicht an. Wir bohren die dicken Bretter. Deswegen, in lockerer Folge, ein paar Gedanken, wie Ihr, meine geschätzten Freunde in der Gastronomie, unsere Besuche bei Euch angenehmer, wertvoller und weniger leicht durch „zuhause (mit Freunden) kochen“ ersetzbar machen könnt. Wie wir noch lieber und häufiger zu Euch kommen, bereitwillig faire und auskömmliche Preise bezahlen. Macht uns zu glücklichen Kunden.

Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. Dem schließen wir uns als Winebuddys an.

Los geht’s mit einem Lieblingsthema, brutal unterschätzt, sträflich ignoriert, aber nicht hier: Der „glasweise“ Ausschank von Wein (also nicht nur als ganze Flasche).

In den meisten Restaurants gibt es ein oder zwei Rotweine und ein oder zwei Weißweine im glasweisen Ausschank (manchmal noch Rosé). In der Regel sind dies eher die preiswerten Weine, also nix besonderes. Das heißt, wenn ich „ein/zwei Glas Wein“ zum Hauptgang trinken möchte, habe ich nur die Auswahl zwischen wenigen Weinen einfacher Qualität. Ideales Pairing? Is nich! Schade.

Vielfalt an Wein und Vielfalt an Speisen – so entsteht eine genussvolle Runde am Tisch.
Vielfalt an Speisen braucht Vielfalt an Wein – hier ist Potential für besondere Gastro-Erlebnisse.


Mein Wunsch: Bietet uns bitte mehr und bessere Weine im glasweisen Ausschank, denn so schafft Ihr wieder einen Grund für den Restaurantbesuch, einen Vorteil, den das „Zuhausekochen“ nicht bietet. Und zwar:

# Weil wir während des Menüs mehrere verschiedene Weine trinken können. Ein Glas Scheurebe zum gemischten Salat, einen leichten Pinot Noir zu den getrüffelten Nudeln, ein Glas Orangewein zur Ente-Orange, vielleicht noch ein Glas Champagner zu den Erdbeeren. Vier Gänge, vier Weine. Yeah!

# Weil wir nicht alle den gleichen Wein trinken möchten. À la carte, sechs Personen, sechs ganz verschiedene Menüs, aber alle trinken den gleichen Wein? Nicht Euer Ernst! Aune bestellt Involtini, Marc Thunfisch-Salat, Corinna Caprese, Miriam Antipasti und Stephan Vitello Tonnato. Und gemeinsam bestellen wir eine Flasche Scheurebe, weil die so gut zu meinem gemischten Salat passt. Freunde? Hallo?

# Ihr uns an Eurem Weinwissen und Euer Pairing-Kompetenz teilhaben lassen könnt. Bestimmt habt ihr zu jeder Vorspeise, Zwischengang, Haupt- & Nachspeise ein oder zwei Ideen, für die ideale Weinbegleitung (gutes Pairing, ein bisschen irres Pairing). Wenn es viele Weine per Glas gibt, könnt Ihr immer eine Empfehlung geben. Für uns als Gäste ist das – toll.

Das waren drei gute Gründe aus Sicht der Gäste, die für mehr Auswahl bei glasweisen Weinen sprechen. Nun gibt aus Gastronomie-Sicht sicher auch (gute) Gründe, warum das nicht so einfach ist. Ok, kann sein. Aber vielleicht lohnt es sich, mal zu überlegen, wie (und mit welchem Preismodell) das doch geht. Geht nicht, war gestern. Prost!