Du willst Lissabon fühlen? Ok, komm, wir drehen eine Runde durch die Soulcity, mit gutem Wein und Essen sowie ein paar Stationen, Sehenswürdigkeiten und spannenden Menschen.
Als Winebuddy habe ich regelmäßig das Vergnügen zwei, drei oder vier Stunden mit einer Gruppe angenehmer Menschen durch Lissabon (oder auch Porto) zu laufen. Die Gruppen können ganz unterschiedlich sein: kleiner, größer, Frauen, Männer oder gemischt, jung, mittel oder auch älter, Familien, Freundeskreise, Gruppen aus Vereinen und Verbänden, kleine Firmen oder Abteilungen. Oft sind sie gerade dem Flugzeug entstiegen und neugierig die Stadt, mit ihren Weinen, ihrem Essen und ihren Genüssen, Gerüchen, Geräuschen sowie die dazugehörigen Menschen und Orte kennenzulernen. Das funktioniert am Tag ebenso gut wie abends oder nachts, in der Innenstadt oder auch etwas abseits des Trubels.
Dazu laufen wir ein bisschen rum, steigen auf Hügel mit guter Aussicht, schlendern durch die großen und kleinen Straßen, am Ufer des Tejo entlang und über Plätze oder durch Parks und, wir kehren ein: in tagsüber in Cafés, Tascas, Bäckereien, Metzgereien, Markthallen, verweilen am Obststand, trinken einen Ginja und sehen Sehenswürdigkeiten, an denen die meisten Touristen vorbeilaufen, treffen Lissabonner, die uns eine Tür aufschließen, die sonst verschlossen ist. Abends gehen wir in die Straßen, die voll sind mit guter Laune und portugiesischem Lebensgefühl; mit Menschen, Bars, Restaurants, später in den Club. Ideal ist die Zeit von 18 bis 22 Uhr, da funktioniert alles im gleichen Maße.
Damit der Text nicht zu lang wird (5.200 Zeichen entsprechen zwei LinkedIn-Artikeln, in denen ich diese Geschichte ursprünglich erzählt habe – hier habe ich das ganze zu einem Text für euch zusammengefasst) eine kleine und nur kurze Auswahl der a) Weine, b) Mahlzeiten, c) Stationen, d) Sehenswürdigkeiten und e) Menschen, die ich hierbei ganz besonders mag.
a) Weine: In der Region Lissabon kommt man um die Weissweintraube Arinto nicht drumherum: Und wenn Arinto, dann Arinto von der Quinta de San Michel; der geht zu jeder Tag- und Nachtzeit: elektrisierender Säure, gleichzeitig ein wenig cremig und ein paar salzige Grüße vom nahen Atlantik. Pflichtprogramm! Und wir trinken einen Carcavelos, der Portwein der Region Lissabon (das darf ich eigentlich nicht sagen, meint Alexander, der den besten Carcavelos macht). Passt auch sehr gut zu…
…b) Mahlzeiten: Nur über portugiesische Vorspeisen kann man schnell 5.200 Zeichen schreiben (und über Süßspeisen wie Pastel de Nata nochmal 5.200). Sardinen/Bacalhau, klar, Prego/Bifana, Pflichtprogramm, Iscas com elas, Hähnchen piri piri, Cachupa, sicher das, aber was geht immer?: Caldo Verde. Das einzige Lebensmittel, das die Portugiesen noch mehr lieben als Fisch, ist – Suppe: mittags, abends oder als Snack zwischendurch. Und wenn Suppe, dann Caldo Verde.
c) Stationen: Eine portugiesische Markthalle (abseits der Touristenströme) ist der Kristallisationspunkt von allem. Lebensmittel, Gastronomie, Wein und die Menschen auf dem Marktständen machen sie zum idealen Ausgangspunkt; dabei ist die Markthalle selbst oft architektonisch wertvoll. In Lissabon gehen wir meist in die Mercado de Alvalade Norte. Hier gibt es kaum Touristen, hier trägt Lissabon kein Make-up. Dafür gibt es eine funktionierende Markthalle für die Bewohner des Viertels. Begrüßt und versorgt werden wir von José, er stammt von den Azoren – aus einer Familie, die dort seit 1930 Obst produziert. Probiert mal die Frucht, die aussieht wie eine kleine Ananas, sowas habt ihr noch nie gegessen und werdet gleich verliebt sein.
d) Sehenswürdigkeiten. Auch in der innersten Innenstadt gibt es Sehenswürdigkeiten, die gerne übersehen werden, zum Beispiel die Igreja de São Domingos. Die ehemals prächtige Kirche wurde 1959 durch ein Feuer stark beschädigt. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden jedoch viele Brandspuren nicht beseitigt, sondern konserviert. Dafür wurde die Decke pink gestrichen. Eine solche Kirche ist sicher weltweit einmalig.
e) Menschen, machen am meisten Spaß: Auf dem Spaziergang treffen wir Genusspersönlichkeiten, mit denen ich befreundet bin, die uns ihre Spezialitäten erläutern und mit uns gemeinsam testen. Celia ist eine echte Austern-Flüsterin, die hiermit Spitzenrestaurants weltweit beliefert. Wir treffen sie meist auf der Dachterrasse des Altis-Hotels. Oder David und Catarina, die innovativsten Winemaker Lissabons (mindestens!), wir treffen Sie in einer alten Autowerkstatt, die sie zur Urban Winery ausgebaut haben.
Jetzt seid ihr platt. Ok, lasst uns erst die Straßenbahn (nein, nicht die Linie 28) und dann die Fähre nehmen, um auf die andere Seite des Tejo fahren. Hier gibt es viele entspannte Cafés und Restaurants, die einen hervorragenden Blick auf die Stadt haben und ein typisch portugiesisches gastronomisches Angebot: lecker, gut und preiswert.
Nun bist Du in Portugal angekommen und optimal vorbereitet, weitere neue Weine, neue Speisen, gemeinsame Genüsse und Genusspersönlichkeiten kennenzulernen. Es gibt in diesem wunderbaren Land (ich nenne Portugal eine „Genuss-Supermacht“ ;)) noch viel, viel, viel zu entdecken, zu probieren, kennenzulernen und zu genießen.
Also, wenn Du Lust auf einen Spaziergang in Lissabon hast, schreib mir axel@winebuddys.com oder ruf mich gerne an unter 0171-7473908. << >>